Altin Kafes ist eine wandhängende Garderobe. Inspiriert von Drahtbiegern die in Istanbuls Shisane Virtel unzählige Lampenschirme produzieren ist das Objekt ein Versuch am Computer entworfene Netzstrukturen von Hand nachzubilden.
Der goldene Käfig ist von beiden Seiten offen und lässt sich so mit Schaals, Mützen und Handschuhen füllen. Die schwarzen Haken zum hängen von Taschen, Jacken und Mänteln lassen sich im Raster des Käfigs bei Bedarf neu organisieren, reduzieren oder erweitern.
Das mit Yasar Kemal Yilmaz in Istanbul realisierte Objekt ist einer von zwei Prototypen die auf unserer dritten Istanbul Reise entstanden sind.ISTANBUL DAN
Fasziniert von der Stadt und ihren Handwerkervierteln, reisen die Designer von ISTANBUL‘DAN gemeinsam in die Metropole am Bosporus. In enger Zusammenarbeit mit den Handwerkern in Sishane und Galata, zwei historischen Handwerkervierteln Istanbuls, entstehen Produkte, welche die Möglichkeiten der dortigen Produktionsstrukturen ausloten, die Themen der Stadt aufgreifen und ihre Geschichten erzählen. Mit einfachen Maschinen wird auf kleinstem Raum hantiert und nicht Vorhandenes improvisiert. Durch die starke Vernetzung untereinander wird fast alles möglich gemacht. Über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg wird mit Händen und Füßen kommuniziert, mit einfachen Zeichnungen werden Ideen konkretisiert und letztendlich in enger Zusammenarbeit realisiert. Die entstandenen Arbeiten sind damit mehr als reine Designobjekte. Sie fungieren als Botschafter zwischen den Kulturen und sind eine Hommage an Istanbul, seine Menschen und das lokale Handwerk. Bei der Zusammenarbeit mit diesen Werkstätten profitiert das Projekt vom Erfahrungsschatz von Designerin und Aktivistin Aslı Kıyak İngin, Gründerin der Initiative „Made in Şişhane“ und dem Gemeinschaftsstudio „Artin‘s school“. Beide stellen vor Ort wichtige Kontakte her und stehen den Designern übersetzend und vernetzend zur Seite. Gemeinsam versuchen Istanbul‘dan und seine Partnerinitiativen auf das Potential des Netzwerks von Handwerkern aufmerksam zu machen und neue, gestalterische Perspektiven für diese zu schaffen. Denn trotz ihres Potentials stehen diese langfristig vor dem Aus: billige Importwaren aus Asien diktieren die Preise und die Modernisierung der Stadtteile sieht eine Umsiedlung der Produktionsbetriebe vor. Zusätzlich fehlen Nachfolger: für die junge Generation verliert das traditionelle Handwerk mehr und mehr an Attraktivität und so kann das Wissen und die Erfahrung nicht ausreichend weitergegeben werden.www.istanbul-dan.de
Foto: Wolke
2017